2016-10-14

Oktober 2016

Ungebetener Besuch
2016-10-14 Vor ein paar Tagen ist der erste Sturm der neuen Saison über Fiji gezogen – reichlich früh nach unserem Geschmack. Auf den Yasawas und in Viti Levu hatten sie auch bis zu 50 Knoten Wind – hier in SavuSavu hatten wir gerade mal 20 bis 25 Knoten und etwas Regen, also nichts schlimmes. Damit es nicht zu gemütlich wird, haben wir am nächsten Morgen angefressene Äpfel gefunden. Da die Äpfel unter den Solarzellen in einem Netz gelagert waren, dachten wir erst, daß sich einfach ein Vogel bedient hat. Wenig später hat Andrea aber auch einen angenagten Kartoffel in der Bilge gefunden und das war mit Garantie kein Vogel! Wir hatten also eine Ratte an Bord! Angesichts der Tatsache, daß wir an einem Mooring liegen und sicher 150 Meter vom nächsten Land entfernt sind, ist es nicht ganz einfach zu erklären wie wir zu diesem ungebetenen Besuch gekommen sind. Unsere beste Theorie bisher ist, das sie bei dem starken Regen mit einem Stück Treibholz in die Bucht rausgeschwemmt wurde und dann unsere Mooringleinen hochgeklettert ist – aber wie gesagt, wissen tun wir das nicht. Fragen können wir sie nicht mehr, da sie nach der Behandlung mit dem Lineal nicht mehr ansprechbar war – siehe Foto!
Eine Ratte auf einem Boot ist immer ein echtes Problem, die Viecher können Kabel und Schläuche anknabbern und ein Schiff echt in Schwierigkeiten bringen. Andrea hat auch gleich ein paar Mausefallen verteilt und eine Klebefalle haben wir auch aufgestellt. Schon am ersten Abend, wir haben uns gerade was am Computer angeschaut, hat es dann SCHNAPP gemacht und die Ratte lag ziemlich benebelt neben einer der Fallen. Das war ein Riesenglück für uns – und natürlich Pech für die Ratte – aber wir sind sehr froh, daß wir sie fangen konnten, bevor sie viel Schaden anrichten konnte.
Auch sonst war in unseren Seglerkreisen einiges los in den letzten Tagen. Da waren zum Beispiel Hannes und Birgit von der Optimist, die von Vanuatu zurückgekommen sind und vergessen haben ein C2C Formular zu schicken. Das C2C ist einfach die Vorabinformation für die Behörden in Fiji, die besagt, daß man mit einem Segelboot ankommt. Eigentlich eine bürokratische Kleinigkeit und wir haben das alle schon oft gemacht. Hannes hat es diesmal vergessen und mußte unfassbare 1000F$ Strafe zahlen - das ist viel mehr als die meisten Leute hier im Monat verdienen!
Dann war da noch die Geschichte mit Jeff und Jose auf der Stravaig, die haben auf der Rückfahrt von Vanuatu ihren Mast verloren. Damit nicht genug, haben sie in den Yasawas den Sturm auch noch in einer relativ ungeschützten Ankerbucht abwettern müssen. Dabei hat es ihnen das Ankergeschirr komplett verbogen, die Ankerkette ist aus der Rolle gesprungen und hat ein Loch in den Rumpf gesägt, weiter unten ist noch ein Loch im Rumpf, am Heck kommt auch irgendwo Wasser rein, …. das Boot schaut aus wie durchgekaut und ausgespuckt. Zum Glück ist den beiden nichts passiert!
Noch schlimmer hat es Bill mit seiner Galena erwischt, ein Ami der schon seit einer Ewigkeit hier in SavuSavu rumhängt. Der hat in den letzten Monaten sein Boot wieder schön in Schuß gebracht und wollte auf die Philippinen segeln. Blöderweise hat er sich ein paar Tage vor der Abfahrt sein Dinghy auf den Fuß fallen lassen. Er ist trotzdem am geplanten Tag ausgelaufen, trotz geschwollenem Fuß, trotz leichter Grippe und trotz unsicherem Wetterbericht – nicht so clever. Nach ein paar Tagen auf See hat sich der Fuß entzündet und nach ein paar weiteren Tagen mußte er einen Notruf absetzen. Noch ein paar Tage später ist die fijianische Küstenwache auch tatsächlich gekommen und hat Bill an Bord genommen und ihn nach Lautoka ins Spital gebracht. Das Schiff mußten sie aber treiben lassen, das schwimmt jetzt irgendwo im weiten Pazifik herum.
Zum Schluß war noch Heinz mit der Mambo, der, nachdem er problemlos von Vanuatu nach Fiji gesegelt ist, geglaubt hat, er kann eine Abkürzung übers Riff zu seinem Mooring nehmen – stellte sich als nicht machbar heraus. Aber wir haben ihn mit 2 Dinghies und volle Kanne rückwärts in 10 Minuten wieder freibekommen.
Wenn man die ganzen Geschichten so hört, dann war die ganze Aufregung um die Ratte an Bord eigentlich nichts schlimmes und wir zählen auf alle Fälle immer noch zu den glücklichen Schiffen.

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