Die
Zentralalarmanlage hat nicht viel mit Einbrechern zu tun, eher mit
der Überwachung von verschiedenen Ereignissen am Boot. Bei uns
besteht sie aus
- Unterspannungsalarm
- Bilgenwächter
- Motortemperaturwächter
- 4 zusätzliche externe Eingänge für zB Öldruckalarm und Erdungsfehleralarm
Wenn
eine der Alarmquellen auslöst, werden neben einem eingebauten Summer
auch zwei FETs durchgeschaltet um externe Signalmittel anzusteuern.
Zum Beispiel habe ich eine Sirene an Bord installiert, die dann von
der Alarmanlage angesteuert wird. Die Sirene habe ich dabei richtig
groß – und laut – gemacht, da hatte ich nämlich auf den Kanaren
mal ein unschönes Erlebnis.
Wir
waren bei glatter See unter Motor unterwegs, als wir plötzlich
Delfine ums Boot hatten. Natürlich sind wir vor zum Bug gegangen, um
sie besser zu sehen. Wegen der Kamera ging ich nach 5 Minuten wieder
nach hinten ins Cockpit, als ich ganz leise den Motoralarm hörte –
es ist uns wirklich genau in diesen 5 Minuten ein Ölschlauch
geplatzt und wäre ich nicht um die Kamera gegangen, wäre der Motor
in wenigen Minuten ein Fall für den Schrottplatz gewesen. Seither
habe ich eine sehr laute Sirene für solche Fälle.
Die
Alarmquellen sind einzeln abschaltbar – damit man sich in Ruhe um
das eine Problem kümmern kann und gleichzeitig die anderen Bereiche
weiter überwacht werden.
Technisch
ist alles über einen LM324, also einen 4-fach Operationsverstärker
aufgebaut, die einzelnen OPVs agieren dabei als einfache
Schwellwertschalter. Dazu wird mittels der Z-Diode eine
gleichbleibende Referenzspannung gemacht und die verschiedenen
Alarmquellen damit verglichen. Die exakten Schaltpunkte von
Überspannung, Unterspannung und Motortemperatur werden dann mittels
Spindeltrimmer eingestellt.
Betrachten
wir zB den Überspannungsalarm – hier wird die 5,6 Volt
Referenzspannung mit den beiden Widerstände R14 und R15 auf 5,1 Volt
heruntergeteilt. Diese Spannung liegt am invertierenden (-) Eingang
des OPV und stellt unsere Schaltschwelle dar. Die Batteriespannung
wird über die Widerstände R16, R17 und R18 auch heruntergeteilt,
der genaue Teilungsgrad wird dabei mit dem Trimmer eingestellt und
die daraus resultierende Spannung liegt am Nichtinvertierenden (+)
Eingang des OPVs. Ist jetzt der - Eingang höher als der + Eingang
wird am Ausgang ein LOW (0V) ausgegeben, ist es jedoch umgekehrt und
der + Eingang hat eine höhere Spannung als der – Eingang, dann
wechselt der Ausgang auf HIGH (+12V) und es wird ein Alarm
ausgegeben.
Der
Bilgenwächter braucht nicht so genau eingestellt zu werden, da gibt
es nur 2 Zustände, nass oder trocken. Den Bilgensensor habe ich
übrigens auch sehr simpel gestaltet, einfach 2 dicke Drähte (am
besten Niro oder Alu) nebeneinander aber isoliert voneinander so in
die Bilge gehängt, daß unten noch etwas Luft bleibt. Sobald beide
Enden in Wasser eintauchen verringert sich der Widerstand drastisch
(von Unendlich auf ein paar Kilo-Ohm) und das schaltet dann den OPV
um und es wird Alarm ausgelöst.
Zur
Einstellung der Schaltgrenzen verwendet man am besten eine
einstellbare Spannungsquelle, am besten ein Labornetzteil. Damit habe
ich mir den Überspannungsalarm auf 14,4 Volt eingestellt, um ein
Überladen der Batterien rechtzeitig zu melden. Der
Unterspannungsschutz springt bei 11,7 Volt an, also bevor die
Batterie wirklich tief-entladen wird. Die Einstellung des
Temperaturalarms ist etwas aufwendiger, weil viele verschieden
Temperatursensoren in Motoren verbaut sind und von wiederum vielen
verschiedenen Instrumenten mit Strom versorgt werden. Man kann
natürlich den Motor starten und die Spannung am Sensordraht mit der
angezeigten Temperatur notieren – aber solange die Kühlung des
Motors normal funktioniert ist da bei zB 80°C halt Schluß und man
kann die Spannung bei zB 90°C nur grob schätzen. Ich habe den Wert
also anders bestimmt. Indem ich der Temperaturanzeige über ein
Potentiometer verschiedene Spannung eingespeist habe, konnte ich
leicht rausfinden, bei welcher Spannung meine 90°C angezeigt werden.
Diese Spannung legt man an den Temperatursensoreingang der
Alarmanlage und schon kann man mit dem Regler die Schaltspannung ganz
leicht einstellen.
Der
extra Transistor am Ausgang des Temperaturwächter OPVs dient dazu,
daß der Temperaturalarm vom Motor nur ausgelöst werden kann, wenn
die Zündung des Motors eingeschaltet ist. Bei ausgeschalteter
Zündung geht die Spannung am Sensordraht nämlich auf Null zurück,
was immer einen Alarm auslösen würde.
Die
4 Ausgänge der OPVs werden zusammen mit den 4 externen Eingängen
zur Bedieneinheit weitergeleitet. Dort wird der Zustand aller
Alarmquellen per LED angezeigt, die Weiterleitung des Alarmsignals
kann aber mit jeweils einem Schalter pro Alarmquelle unterdrückt
werden. Die Ausgänge werden über Dioden zusammengeführt und an die
Verstärkerstufe mit den beiden FETs weitergeleitet.
Die
Verstärkerstufe hat übrigens 2 positive Schaltausgänge und einen,
der auf Masse durchschaltet. Letzteren verwende ich für meine Sirene
(die mit der Plusseite an einem Schalter am Schaltpaneel hängt), die
beiden anderen kann man für diverse andere Signalmittel verwenden.
Wenn
sich jemand über den 5V Ausgang an der Alarmanlage wundert – den
brauche ich um meine Anzeigeinstrumente im Schaltpaneel zu betreiben,
das hat mit der Alarmanlage eigentlich nichts zu tun, irgendwo musste
ich es aber unterbringen und auf dieser Platine war noch schön viel
Platz.
Hier
findet Ihr wieder Schaltplan und Platinenlayout im Eagle Format.
Der
Nachbau ist wie immer erlaubt, erfolgt aber auf eigene Gefahr und ich
übernehme wie üblich keine
Garantie oder Haftung für gar nichts und über Anregungen und Verbesserungen freue ich mich.
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